Stele auf dem Haller Friedhof erinnert an mittellos Verstorbene
Ein Ort zum Trauern
Stele auf dem Haller Friedhof erinnert an mittellos Verstorbene
Gemeinsam weihten (von links) Initiator Rainer Bergmann, Horst Mennecke (Mennecke Natursteine Versmold), Pfarrer Burkhard Steinebel. Friedhofsverwalter Hermann Pätzold, Presbyter Reinhard Nolte, Gemeindepädagoge Sebastian Plath, Pfarrer Bernd Eimterbäumer und stellvertretend für die Sponsoren Spender Horst Rantze die Stele ein. Bild: Kerstin Panhorst
Angefangen hat alles mit einem Todesfall. Als Ralf Wellmann im Mai 2021 verstarb und im Rahmen einer ordnungsbehördlichen Bestattung in Hesselteich beigesetzt wurde, wollte dessen alter Hallenhockeykollege Rainer Bergmann gerne eine Gedenkmöglichkeit für ihn schaffen. Eine solche ordnungsbehördliche Bestattung wird immer dann veranlasst, wenn keine Hinterbliebenen vorhanden sind oder die vorhandenen Hinterbliebenen ihrer Verpflichtung zur Bestattung nicht oder nicht rechtzeitig nachkommen können. Sofern keine anderweitige Willensbekundung bekannt ist, werden in Halle die meisten Verstorbenen eingeäschert und bisher auf dem Friedhof in Hesselteich in einem anonymen Begräbnis beigesetzt. Rainer Bergmann fragte deshalb beim Träger des Hesselteicher Friedhofes an, ob er eine Gedenktafel oder ähnliches aufstellen lassen könnte. Doch der Friedhofsvorstand stimmte dagegen, obwohl Brinkmann die Kosten übernehmen wollte. „Es hat mich betroffen gemacht, dass ich diese Ablehnung erfahren habe“, erzählt Brinkmann. Also suchte er nach Alternativen und sprach den Haller Presbyter Reinhard Nolte, der auch Vorsitzender des Friedhofsausschusses ist, darauf an.
Gemeinsam mit Pfarrer Bernd Eimterbäumer und Gemeindepädagoge Sebastian Plath wurde daraufhin eine Idee entwickelt. „Inzwischen wurden schon neun Besucher unseres Mittagstisches seit 2014 in Hesselteich beerdigt. Wir machen immer im Anschluss in Halle ein Kaffeetrinken, bei dem dann viele Fragen der anderen aufkommen: Werde ich irgendwann auch dort bestattet? Mach ihr euch auch für mich diese Mühe? Bin ich das Wert?“, erzählt Sebastian Plath. Deswegen hat er sich mit dafür eingesetzt, dass in Zukunft auch auf dem Haller Friedhof Menschen, die finanziell schwach sind, beerdigt werden können. Der Friedhofsausschuss und die Kirchengemeinde unterstützten die Idee und setzten sich auch bei der Landeskirche und der Stadt Halle dafür ein.
Nun ist ein ca. 40 Quadratmeter großes Rasenstück auf dem Haller Friedhof reserviert für solche Urnenbeisetzungen. Inmitten des Areals steht eine Stele, auf der künftig die Namen der Verstorbenen eingraviert werden und auf der nun schon die Namen der bereits in Hesselteich beigesetzten Stammgäste des Mittagstisches zu finden sind. „So schaffen wir einen Ort zum Trauern auf unserem Friedhof“, sagt Sebastian Plath.
Der Stein für die Stele stammt aus dem Besitz des Friedhofes, die Firma Mennecke aus Versmold arbeitete ihn auf und fertigte die Gedenktafeln an. Auch in Zukunft soll jeder, der hier beigesetzt wird, dort erinnert werden. Die Aufwendungen für die neue Stele mit Namenstafeln wurden zum größten Teil durch großzügige Spenden abgedeckt, ein Drittel übernahm die Kirchengemeinde. Mehrkosten für zukünftige Bestattungen sollen durch Kollekten und andere Zuwendungen ausgeglichen werden.
Wer mithelfen möchte kann seinen Beitrag einzahlen auf das Spendenkonto:
Ev.-Luth. Kirchengemeinde, DE72 4806 2051 0181 5041 00, Verwendungszweck: „Sozialbestattungen“. Spendenquittungswunsch vermerken.