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Café Gegenüber zieht um

HK Artikel vom 22.03.2023

Die Kirche freut sich, ihre Einrichtung in neuen Räumen untergebracht zu haben. Nun gibt es allerdings Überlegungen, wie es mit dem alten Standort weitergeht.
Café Gegenüber zieht um
Eigentümer Joachim Kummrow (h. v. l.), die Pfarrer Bernd Eimterbäumer, Tim Henselmeyer und Nicolai Hamilton, die Café-Mitarbeiterinnen (v. v. l.) Anne Ellerweg und Marita Niebrügge und Presbyter Thomas Michael freuen sich auf das neue Café Gegenüber. Foto: Heiko Kaiser

Halle. Das Café Gegenüber bekommt ein neues Zuhause. Und als wäre der Name Programm, geht es in die ehemaligen Räumlichkeiten des Unverpacktladens Erdreich – gegenüber sozusagen. „Damit schlagen wir zwei Fliegen mit einer Klappe“, sagt Pfarrer Nicolai Hamilton und erklärt: „Wir modernisieren und renovieren auf der einen und schaffen ein barrierefreies Café auf der anderen Seite.“

Das Café Gegenüber ist vor gut 25 Jahren gegründet worden und wird ausschließlich mit dem Engagement Ehrenamtlicher im Namen der evangelischen Kirchengemeinde betrieben. Seinen Namen hat es durch die Tatsache, dass es gegenüber der St. Johanniskirche liegt. Und daran wird sich auch nach dem Umzug nichts ändern.

20 Bewerbungen für die Immobilie

„Wir haben 31 ehrenamtliche Kuchenbäckerinnen und 28 Mitarbeitende“, sagt Marita Niebrügge. Weil die zeitlichen Kapazitäten der Freiwilligen begrenzt sind, wird es auch zukünftig bei den alten Öffnungszeiten bleiben: dienstags und donnerstags von 14.30 Uhr bis 17.30 Uhr sowie freitags von 8.30 Uhr bis 12 Uhr.

Die nun zentrale Lage an der Bahnhofstraße sowie direkt gegenüber dem Hauptportal der Johanniskirche dürfte dafür sorgen, dass die Ehrenamtlichen zukünftig noch mehr als die bisher etwa 100 Gäste pro Woche begrüßen dürfen. Marita Niebrügge betont, dass es dort auch weiterhin moderate Preise geben wird, so dass es auch in Zukunft ein Treffpunkt für Menschen sein könne, die es nicht so gut haben. Geplant ist dabei, neben den 30 Plätzen im Innenbereich auch vor und hinter dem Café Sitzmöglichkeiten anzubieten. Und das, wenn möglich, bereits zum Stadtfest am 17. und 18. Mai. Mit dem Erlös des Cafés werden die Jugendarbeit der Kirchengemeinde, die Kinderchöre, die Stelle des Gemeindepädagogen Sebastian Plath und andere Projekte finanziert.

Die etwa 90 Quadratmeter großen Räumlichkeiten des Cafés waren vom neuen Besitzer Joachim Kummrow saniert worden. Seit Juni 2021 war dort der Unverpackt-Laden Erdreich ansässig. Die Förderung der Miete durch ein Landesprogramm kommt noch bis Ende 2023 dem Café zugute.

Joachim Kummrow berichtet, es habe insgesamt 20 Bewerbungen für die zu vermietenden Geschäftsräume gegeben. „Ich freue mich aber nun darauf, dem Nachbarn helfen zu können“, sagt er mit Blick auf die anwesenden Vertreter der Kirchengemeinde. Die sind froh darüber, bald ein modernisiertes Café Gegenüber eröffnen zu können. „Um die alten Räumlichkeiten zu renovieren, hätten wir eine große Summe in die Hand nehmen müssen“, sagt Pfarrer Nicolai Hamilton. Was mit dem Gebäude am Kirchplatz, das sich im Besitz der Kirche befindet, geschehen soll, steht noch nicht fest. „Der Verkauf des Hauses ist eine der Optionen“, sagt Pfarrer Tim Henselmeyer.

Und was macht die bisherige Besitzerin des Unverpackt-Ladens , Celina Schröter? Sie sei zunächst froh, dass die Räumlichkeiten von der Kirchengemeinde genutzt werden. „Es war immer mein Wunsch, etwas für Halle zu tun“, sagt sie. Ein Café an dieser Stelle sei in diesem Sinne. „Ich bin zu 70 Prozent froh, dass das Kapitel nun abgeschlossen ist, zu 30 Prozent aber auch traurig darüber“, sagt Celina Schröter. Nach zunächst gutem Start hätten, so die ehemalige Erdreich-Inhaberin, Corona, Inflation und der Angriffskrieg in der Ukraine spürbar dazu geführt, dass Menschen mehr auf ihre Ausgaben achten. Dass Geschäfte wie Erdreich schließen, sei kein Einzelfall. „In ganz OWL gibt es jetzt nur noch einen Unverpackt-Laden“, sagt Celina Schröter.

Sie wird sich jetzt wieder ihrem alten Betätigungsfeld widmen. In Berlin will sie erneut das Studium der Tanzwissenschaften aufnehmen und ihren Master machen.